Free PDF Das Eis und der Tod: Scott, Amundsen und das Drama am Südpol, by Christian Jostmann
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Das Eis und der Tod: Scott, Amundsen und das Drama am Südpol, by Christian Jostmann
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Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: C.H.Beck; Auflage: 2 (3. Januar 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783406620942
ISBN-13: 978-3406620942
ASIN: 3406620949
Größe und/oder Gewicht:
15 x 2,8 x 22,5 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.0 von 5 Sternen
6 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 522.331 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Expeditionsberichte und Abenteuerromane gehören mit zu meinem liebsten Lesestoff. So stolpert man, gerade nach dem Jahrestag der Südpol-Erst-Erreichung, auch über das rezensierte Werk. Zum einen kommt es aus dem Qualitätsverlag C.H. Beck zum anderen ist in diversen Feuilletons darüber berichtet worden. Im Folgenden mein eigener Eindruck:Der Autor hat sich intensiv mit der Literatur und den Berichten zu diesem Thema auseinandergesetzt. Herausgekommen ist ein Mix aus Roman und Sachbericht. Beschrieben werden nicht nur die Expeditionen von Amundsen und Scott, sondern es werden auch die vorigen Expeditionen am Südpol angerissen. Schwerpunkt liegt aber bei dem schillernden Duell: Scott vs. Amundsen.Es werden zunächst die politischen und wirtschaftlichen Umstände erörtert, dann wie die technischen und navigatorischen Vorbereitungen der Expedition waren. Schon hier wird deutlich, dass sich Scott auf seine Charakterstärke als englische Gentleman verlässt, Amundsen hingegen perfekte Ausrüstung analog den arktischen Ureinwohnern als Maxime ausgibt. Diese Diskrepanz zieht sich letztlich durch das gesamte Duell. Scotts Ponys sind genauso ungeeignet, wie seine Motorschlitten, hingegen funktionieren Amundsens Schlittenhunde, die Winterkleidung und die isolierten Hütten nahezu problemlos und führen letztlich nicht nur zum Überleben der Norweger, sondern auch zu ihrem Sieg.Dass beide Expeditionen absolute Materialschlachten sind (inklusive Verlust an Hunden, Pferden und bei Scott auch Männern), verwundert da nicht. Auch die rohe Notwendigkeit, dass Robben und Pinguine auf den Speiseplan kommen, aber auch die Hunde und Ponys verzehrt werden, wird dem Leser näher gebracht.Die Expeditionen lesen sich fast die gesamte Zeit wie ein Roman. Die Dialoge und Szenen sind ausgeschmückt, teilweise so sehr, dass man an der Authentizität zumindest zweifeln kann. Das tut der eisigen Stimmung aber wenig Abbruch und sorgt für fließendes Lesevergnügen.Leider verzichtet der Autor nahezu gänzlich auf Originalzitate aus Tagebüchern oder anderen Berichten. Lediglich im letzten Teil werden die letzten Tage Scotts damit beschrieben. Eine größere Nähe zu Primärquellen hätte ich mir aber gewünscht, so wird man das Gefühl nicht los, dass doch mehr fiktiv ist, als man denkt. Dementsprechend werden auch die Empfindungen und die Psyche Scotts und Amundsens nur wenig beleuchtet. Das war in Solo durchs ewige Eis: Erstdurchquerung der Pole im Alleingang deutlich packender.Und genau das hat mir letzlich doch gefehlt: Die hautnahe Authentizität! Bei allem Für und Wider von Schlittenhunden und Ponys, bei allem hierarchischen Machtgehabe und ehrhaftem Pathos fürs Vaterland, kam mir das wirklich persönliche zu kurz. Das es möglich gewesen wäre, zeigen die letzen 5 Seiten.Das Buch selbst ist ein wertiges Hardcover mit farbigen Karten auf der ersten und letzten Seite sowie schwarz-weiß Photos von und während der Expedition. Das Papier ist chlorfrei gebleicht aber leider nicht aus FSC-zertifizierten Wuchs. Dies ist, vor allem im Hinblick auf das “grüne Thema†enttäschend.Alles in allem aber ein packendes, informatives und unterhaltsames Buch, was ich gerne weiterempfehle.4 Sterne
Sehr fesselnd zu lesen! Weniger dramatisch aufgemacht als andere Bücher zum Thema, eher seriös und ausgewogen. Jostmann drückt nicht zusätzlich auf die Tränendrüse, die Geschichte ist ja auch so atemraubend genug. Beispiel: Statt "Nur einen Tagesmarsch vom rettenden Depot starb Scott" schreibt er: "Elf Meilen vor dem nächsten Depot". Amundsen und Scott werden nicht als Lügner bzw Looser überzeichnet, trotzdem wird klar, dass beide falsche Entscheidungen trafen und um des Führungserhaltes willen andere Menschen zur Seite stießen. Man erfährt viel über die Mannschaftsmitglieder, wie sie ins Team kamen, wie unterschiedlich sie sich im Eis verhielten.Das schon etwas ältere "Duell im ewigen Eis" (gerade neu als TB) ist ebenfalls sehr spannend zu lesen, es liefert noch mehr zur Kindheit der Helden und zu dem Druck, unter dem sie als Vertreter ihrer Nationen am Pol standen.
Das Eis und der Tod beginnt mit einer sehr ausführlichen Darstellung der Vorgeschichte: zahlreiche Expeditionen führten Seefahrer und Entdecker im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert immer näher an den südlichsten der Breitengrade. Meist hinderten das Packeis selbst oder große Eisschollen und Eisberge die zerbrechlichen Schiffe (Eisbrecher waren noch nicht gebaut) daran sich zu weit in das Südpolarmeer vorzuwagen. Gelang es aufgrund günstiger Witterungsumstände dann doch, scheiterten viele Missionen an der schier unüberwindlichen Eisbarriere, die dem Antarktischen Kontinent vorgelagert ist. Mangelhafte Ausrüstung und die oft ungenügende Zusammenstellung des Proviants (auch die Ernährungsmedizin steckte noch in den Kinderschuhen) führten immer wieder dazu, dass die Kälte und der gefürchtete Skorbut ihr leichtes Spiel mit den Männern hatte. Ohnehin riskierten diese aus einer Mischung aus Forscherdrang und Abenteuerlust ihr Leben: für nicht wenige endete es im ewigen Eis. Das letzte Drittel des Buches ist dem spannenden Wettrennen gewidmet zwischen dem norwegischen Team um den Forscher Roald Amundsen und der britischen Expedition unter der Leitung von Robert Falcon Scott, die fast zeitgleich von verschiedenen Punkten starteten, und das für eines der konkurrierenden Teams leider tragisch endete.Jostmann gelingt es den historischen Stoff recht detailliert und exakt nachzuzeichnen. Dabei wird sehr schön deutlich mit welchen Schwierigkeiten eine Antarktis-Expedition vor hundert Jahren zu kämpfen hatte. Neben den Naturgewalten vor Ort gehörten hierzu fast immer auch finanzielle Klimmzüge und damit verbundene politische "Taktiererei" im Heimatland eines Expeditionsteams. Die romanhafte Nacherzählung der einzelnen Episoden trägt ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte für den Leser praktisch wieder lebendig wird. An mancher Stelle habe ich mich bei der Frage ertappt, ob der Autor wohl selbst dabei gewesen sein mag. Mit einer geradezu spielerischen Sprachgewandtheit schildert Jostmann einzelne Charaktere mit ihren jeweiligen Vorzügen und Eigenarten. Auch an Dialogen zwischen den Protagonisten mangelt es nicht. Mitunter können diese - wie im wirklichen Leben - auch mal derb ausfallen.Insgesamt empfand ich das Buch als sehr kurzweilig und an keiner Stelle langatmig. Ich hätte mir evtl. eine noch ausführlichere Darstellung des spannenden wie tragischen Finales gewünscht. Dafür hätte ich vielleicht die Vorgeschichte etwas knapper gehalten. Doch ich denke das ist zum einen Geschmacksache, zum anderen handelt es sich hier um eine Nacherzählung realer Ereignisse, die sich eng an die historischen Fakten halten möchte. Umso schöner, dass Jostmann der schwierige Spagat zwischen Unterhaltung und Wissensvermittlung gelungen ist.
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